Fachhochschule Köln
University of Applied Sciences Cologne

Fakultät für Informatik und Ingenieurwissenschaften
Faculty of Computer Science and Engineering Sciences

Prof. Dr. Mario Winter

Softwareentwicklung und Projektmanagement

Projektmanagement

Studiengang Allgemeine Informatik

6. Semester, 4 SWS, 2 V, 2 P

FP, 4 Credits (2+2)

Aktuelles


Wo steht was?

Inhaltsüberblick

Gliederung der Vorlesung

Praktikum

Semestervorträge

Begleitende und weiterführende Literatur

Interne Dokumente


Überblick 

Die Vorlesung skizziert zunächst das Gesamtgebiet “Projektmanagement” und behandelt dann nach einem Exkurs über Teamarbeit und Menschenführung die Aspekte Kosten/Nutzen-Analyse und Entscheidungstechniken, Projektorganisation, Projektplanung, detaillierte Aufwandsschätzung und Projektcontrolling sowie einige entsprechende Techniken des Projektmanagements (Prozessmodellierung, Netzplantechnik, Risikomanagement, Projektpräsentationen).

Im Praktikum werden in Teamarbeit die zentralen Management-Aktivitäten unter Anwendung der Techniken geübt und diskutiert.

Neben den Praktikumsaufgaben ist von jedem Team eine ca. 15-minütige Präsentation eines Spezialthemas des Projektmanagements zu erarbeiten. Die Semestervorträge werden dann von zwei Team-Mitgliedern jeweils in der thematisch zugehörigen Vorlesung gehalten.

 


Gliederung der Vorlesung

Einführung und Überblick

1.      Vorlesung: 20.03.2003

In der ersten Vorlesung werden organisatorische Aspekte der Vorlesung und insbesondere des Praktikums (Einteilung der Studierenden in 4 Gruppen A, B, C, D) festgelegt. Als Einführung in die Thematik werden Definitionen zentraler Begriffe wie „(Software-) Projekt“  und „Management“ erarbeitet und ein Überblick über die Aktivitäten beim Management von Softwareprojekten – und damit den weiteren Inhalt der Vorlesung – gegeben.

Die „menschliche Komponente“

2.      Vorlesung: 27.03.2003

Gegenstand dieser Vorlesung sind die – nicht nur für Softwareprojekte – zentralen Fragen der Bildung von Teams, der Zusammenarbeit im Team und der Motivation von Kollegen und Mitarbeitern. Grundlegende Antwort auf diese Fragen ist, die Individualität der Menschen anzuerkennen, ihre Stärken zu nutzen und mit den Schwächen umzugehen. Da hierzu die “richtige“ Kommunikation wesentlich ist, werden zunächst Kommunikationsmodelle und -muster vorgestellt. Darauf aufbauend werden typische Merkmale der Gruppenbildung erläutert und einige Hinweise zum Krisenmanagement gegeben.

Kosten/Nutzen-Analysen und Entscheidungstechniken

3.      Vorlesung: 03.04.2003

Diese Vorlesung betrachtet Kosten/Nutzen-Analysen und Entscheidungstechniken für Softwareprojekte. Den Ausgangspunkt bildet eine Klassifikation der Kosten- und der Nutzenarten. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Differenzierung in quantifizierbare und nicht quantifizierbare Kosten- und insbesondere Nutzenarten sowie auf dem Aspekt der Unsicherheit der Plandaten. Anschließend werden aus der Betriebswirtschaftslehre bekannte Verfahren der Investitionsrechnung betrachtet, die auch auf Investitionen in Software angewendet werden können. Den Abschluss bilden Entscheidungstechniken wie z.B. die Nutzwertanalyse.

Aufbau- und Ablauf-Organisation

4.      Vorlesung: 10.04.2003 Aufbauorganisation

5.      Vorlesung: 08.05.2003 Ablauforganisation

In diesen beiden Vorlesungen werden wir uns im Rahmen der Projektplanung und -vorbereitung mit Fragen der Projektorganisation beschäftigen. Dabei geht es zunächst um die Aufbauorganisation, bei der wir zum einen im Rahmen der unternehmensweiten Aufbauorganisation die Integration des Projekts in die Weisungs- und Informationsstrukturen des ganzen Unternehmens und zum anderen die projektinterne Aufbauorganisation betrachten. Wir diskutieren nach einem Exkurs über Motivation und Personalführung einige typische Organisationsformen und widmen uns dann den Fragen der Ablauforganisation, die im Rahmen von Softwareprojekten in der Regel durch ein sogenanntes Vorgehensmodell beschrieben wird. In diesem Rahmen lernen wir sowohl “klassische“ Vorgehensmodelle kennen, bei denen die Aktivitäten in strenger zeitlicher Reihenfolge jeweils vollständig durchgeführt werden, als auch modernere Vertreter, bei denen iterativ vorgegangen und das Produkt in kleinen Schritten – sozusagen inkrementell – entwickelt wird.

Aufwandsschätzung

6.      Vorlesung: 15.05.2003 Projektumfang-Schätzung

7.      Vorlesung: 22.05.2003 Entwicklungszeit-Schätzung

In Ergänzung zu den bisher betrachteten Kosten/Nutzen-Analysen zur Vorbereitung der Durchführungsentscheidung werden in diesen Vorlesungen Verfahren zur Aufwandsschätzung für Software-Entwicklungsprojekte betrachtet. Ziel dieser Schätzverfahren ist zum einen, konkrete Zahlen für Kosten/Nutzen-Analysen zu liefern und zum anderen, eine fundierte Ressourcenplanung für das Projekt zu ermöglichen. Nachdem einleitend der Begriff des Schätzens präzisiert und die Prozentsatzmethode sowie die Arbeitsschrittschätzung als informelle Schätzverfahren kurz skizziert werden, wird im Weiteren ausführlich die Function-Point-Analyse zur Abschätzung des Produktumfangs anhand von Produktanforderungen und das COCOMO-Verfahren zur Abschätzung der Entwicklungszeit anhand des – vorher zu schätzenden – Produktumfangs vorgestellt und diskutiert.

Detaillierte Ablauf- und Ressourcenplanung

8.      Vorlesung: 05.06.2003 Ablaufplanung - Netzplantechnik I

9.      Vorlesung: 12.06.2003 Ressourcenplanung - Netzplantechnik II

Inhalt dieser Vorlesungen sind die detaillierte  Projektplanung für Softwareprojekte. Dabei werden zunächst Fragen nach dem richtigen Umfang und dem Detaillierungsgrad der Planung gestellt. Bei der Zeit- und Ressourcenplanung werden dann Gesichtspunkte der Differenzierung in Teilpläne sowie nach dem Vorgehen im Einzelnen sowie den Abhängigkeiten zwischen den Teilplänen bzw. Arbeitspaketen betrachtet. In diesem Zusammenhang werden u.A. Verfahren der Netzplantechnik und ihre Anwendung in Software-Entwicklungsprojekten behandelt.

Risikomanagement, Controlling und Projektabschluss

10.  Vorlesung: 26.06.2003

Risiken verbleiben auch bei bester Planung -  im Rahmen des Risikomanagements versucht man, die wichtigsten Risiken zu identifizieren, zu priorisieren und Möglichkeiten zu ihrer Beherrschung zu finden.

Im Hinblick auf die Steuerung und das Controlling von Softwareprojekten werden wir uns mit dem Einsatz von Metriken – d.h. Kennzahlen –, mit dem Berichtswesen sowie mit der Frage, was getan werden kann, wenn Planabweichungen festgestellt werden, befassen. Im letzten Teil schenken wir dem für die „lernende Organisation“ wichtigen Projektabschluss die nötige Aufmerksamkeit.

Zusammenfassung und Klausurvorbereitung

Achtung: Wurde bereits in der 8. Vorlesung am 5. Juni behandelt

Die letzte Vorlesung fasst die Inhalte der Veranstaltung noch einmal zusammen, gibt Gelegenheit zu Kritik und Hinweise bezüglich Aufbau und Schwerpunktsetzung der Klausur.

Praktikum

Damit die Studierenden die vorgestellten Methoden und Techniken zum Management von Softwareprojekten anwenden sowie besser analysieren und bewerten können, werden im Praktikum die in der Vorlesung vermittelten Inhalte in Teams aus jeweils 5-9 Studierenden anhand kleinerer Beispiele eingesetzt. Dazu werden die Teilnehmenden in der ersten Vorlesung am Donnerstag, den 20.03.2003 auf drei Gruppen zu jeweils 18-24 Studierenden verteilt (Gruppen A, B undC), deren Praktikum-Termine im Staffelplan aufgelistet sind.

Jede Gruppe hat acht Pflichttermine, von denen jeder Studierende höchstens einen versäumen darf (Anwesenheitspflicht). Während der Pflichttermine stehen Betreuer für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.

Innerhalb jeder der drei Gruppen A, B und C werden drei Teams aus jeweils 5-8 Studierenden (A1, ..., C3) gebildet, die an den Pflichtterminen 3 Aufgabensätze mit jeweils 3-4 Aufgaben bearbeiten, von denen je zwei Aufgaben als "Miniprojekt" durchzuführen sind. Wesentliches Lernziel des Praktikums ist die Fähigkeit zur konstruktiven Diskussion möglicher Problemlösungen und zur Einigung auf eine gemeinsame Lösung des Teams, so dass “Einzelarbeiten“ nicht anerkannt werden. Jedes Team-Mitglied muss jeweils für mindestens eine Aufgabe Projektleiter und Repräsentant sein (oder alternativ den Semestervortrag des Teams halten, s.U.).

Die Lösungen jedes Teams sind jeweils vollständig pro Aufgabensatz bei den Betreuern einzureichen und werden zunächst kommentiert (Vortestat). Nach ggf. durchzuführenden Korrekturen werden Aufgaben und Lösungen dann präsentiert und mit einem Betreuer diskutiert, wobei jeder Studierende sein Verständnis der Aufgabenstellung und Lösung demonstrieren muss (Endtestat). 

Am Ende des Semesters wird ein Nachholtermin angeboten, an dem pro Team die Lösung von maximal einer Aufgabe vorgelegt und ggf. abgenommen werden kann.

Studierende, die das Praktikum  erfolgreich absolviert, also höchstens einen Pflichttermin versäumt, mind. einmal Teamleiter, Repräsentant oder Vortragender (s.U.) waren und Endtestate für alle drei Aufgabensätze haben, erhalten die Klausurzulassung für PM.

Die Themenbereiche der Aufgabensätze sind:

  1. Aufbauorganisation, Kosten- Nutzenrechnung, Entscheidungstechniken
  2. Aufwandsschätzung (SeminarIS-Lastenheft, V-MODELL-Dokumentation (~4,5MB! )
  3. Ablauf- und Ressourcenplanung und Risikomanagement


Semestervorträge

Zusätzlich zu den Praktikumaufgaben muss jedes Team eine Präsentation zu einem Spezialthema des Projektmanagements erstellen. Die Vorträge sind thematisch in die Vorlesung integriert und werden zu Beginn oder am Ende der entsprechenden Vorlesung von zwei Team-Mitgliedern gehalten. Jeder Vortrag soll ca. 15 Minuten dauern, dafür sind 10-12 Powerpoint-Folien zu erstellen und RECHTZEITIG (d.h. mindestens eine Woche vor dem entsprechenden Vorlesungstermin) per eMail an die Betreuer zu senden.

  1. Team: B1

    Termin: 08. Mai

  2. Die Zeitschätzungsmethode COCOMO II
    Team: A1
    Termin: 22. Mai

  3. Systemisches Projektmanagement
    Team: A2
    Termin: 12. Juni

  4. Auftragsvergabe für externe Projekte (Procurement) (Zusammenfassung)
    Team: C3
    Termin: 26. Juni

  5. Überblick über das Werk: Project Management – Body of Knowledge des Project Management Institute
    Team: A3
    Termin: 26. Juni

Begleitende und weiterführende Literatur

(Wird in den Vorlesungen noch ergänzt ...)
Helmut Balzert: Lehrbuch der Software-Technik Bd. I - Software Entwicklung; Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2. Aufl. 2001
Helmut Balzert: Lehrbuch der Software-Technik Bd. II - Software Management, Qualitätssicherung, Unternehmensmodellierung; Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 1998
Die beiden Bücher von Helmut Balzert geben einen - in der Breite - weit über die Vorlesung hinaus gehenden Überblick über alle Gebiete des Software Engineering und eigenen sich insbesondere als umfassendes "Nachschlagewerk".

Kent Beck: Extreme Programming - Embrace Change, Addison-Wesley, Reading, Mass., 1999
Das Buch für die "leichtgewichtige", Produkt- und Team-OrientierteVorgehensweise bei der Softwareentwicklung.

Barry W. Boehm: Software Engineering Economics, Prentice Hall, Upper Saddle River, New Jersey, USA, 1981 (auch in Deutsch: Wirtschaftliche Software-Entwicklung, Prentice Hall, 1981)
Die "Bibel" der Cocomo-Methode zur Software-Aufwandsschätzung

T. DeMarco: Spielräume - Projektmanagement jenseits von Burn-Out, Stress und Effizienz-Wahn. Hanser, München, 2001
T. DeMarco: Der Termin - Ein Roman über Projektmanagement, Hanser-Verlag, München, Wien, 1998
T. DeMarco, T. Lister: Wien wartet auf Dich! (engl.: Peopleware); Hanser-Verlag, München, Wien, 1994
Alle drei Bücher von deMarco (und Lister) sind gut lesbar und insbesondere als Anregung zum weg von "technokratischen Projekten" führenden Querdenken geeignet.

B. Grupp: Qualifizierung zum Projektleiter: DV-Projektmanagement im Wandel. 4. Auflage, Computerwoche-Verlag, München, 1998

A. Feyhl und E. Feyhl: Management und Controlling von Softwareprojekten. Gabler Wirtschaftsverlag, Wiesbaden, 1996
Eines der "Standardwerke" in Sachen Software-Projektmanagement

Frühauf, K.; Ludewig, J.; Sandmayr, H.: Software-Projektmanagement und -Qualitätssicherung. 3. Auflage 2000, vdf. Zürich
Das kompakte Buch von Fruehauf et al. gibt einen schönen Überblick über das Management kleinerer Projekte.

Ivar Jacobson, James Rumbaugh, Grady Booch : The Unified Software Development Process; Addison Wesley, Reading, 1999
Jacobson beschreibt das (auch als Rational Unified Process" bekannte) Vorgehensmodell zur UML-basierten Entwicklung objektorientierter Software.

Jörg Noack (Hrsg.): Techniken der objektorientierten Softwareentwicklung; Springer Verlag, Berlin, 2001
Dieses Buch wendet sich an den in der Praxis stehenden Software-Entwickler und beschreibt über 90 konkrete Techniken für alle Aktivitäten der objektorientierten Softwareentwicklung. Bei der Beschreibung der Techniken wurde besonderer Wert auf eine in sich geschlossene Darstellung sowie eine Veranschaulichung durch praxisnahe Beispiele gelegt.

Entwicklungsstandard für IT-Systeme des Bundes, Vorgehensmodell, Teil 1: Regelungsteil, Teil 3: Handbuchsammlung, Allgemeiner Umdruck Nr. 250/1, Juni 1997, BWB IT 15, Koblenz, Quelle: www.v-modell.iabg.de


Zur Ergänzung im Hinblick auf die Qualitätssicherung empfehle ich:
Harry Sneed, Mario Winter: Testen objektorientierter Software; Carl Hanser Verlag, München, 2002


Interne Dokumente

Hier finden sie einige Dokumente, die - aus verschiedenen Gründen - nur für den Gebrauch im Rahmen der Veranstaltung zugelassen und daher zugriffsgeschützt sind.

Project Management – Body of Knowledge. Project Management Institute, 1996